Kanonen unterm Weihnachtsbaum

Als das Weihnachtsfest 1793 nahte, bat Goethe seine Mutter Aja, sie möge ihrem Enkel August, dem Sohn Goethes, zum Spielen eine kleine Kanone schenken.

Frau Aja Goethe konnte diesem Wunsch nicht nachkommen. Ihre Gründe teilte sie am 23. Dezember ihrem Sohn in folgendem Brief mit:

«Lieber Sohn!

Alles, was ich Dir zu Gefallen thun kann, geschieht gern und macht mir selber Freude -
aber eine solche infame Mordmachine zu kaufen - das thue ich um keinen Preis.
Wäre ich Obrigkeit, die Verfertiger hätten ans Halseisen gemusst - und die Maschine
hätte ich durch den Schinder öffentlich verbrennen lassen.

Was! Die Jugned mit so etwasabscheulichem spielen zu lassen - ihnen Mord und
Blutvergiessen als zeitvertreib in die Hände zu geben - nein, da wird nichts draus.»

 

Punktum!
Bravo Frau Goethe. Denn, was Hänschen lernt ....

 

Wäre auch heute - mutatis mutandis - zu wünschen.

(Dezember 2018)

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