Es war einmal ein Esel
Es war einmal ein Esel.
Weil er aber seine eigenen Ohren nicht sehen konnte, wusste er nicht, dass er einer war. Er begegnete einem andern, sah dessen Ohren und schalt ihn spottend einen Esel. "Bist du ja auch!", gab der Gescholtene zurück, "hast ja die gleichen Ohren wir ich."
"Waaas?", sagte der unbewusste Esel, "ich habe die gleichen Ohren wie du? das heisst, das heisst: Du hast die gleichen wie ich? Zu welch vorzüglicher Rasse musst du gehören! - Verzeihung Bruder, komm in meine Arme."
Und er vergass in der Verwirrung ganz, statt Arme Beine zu sagen.
Johannes Niederer, in:
Ein paar Zeilen zum Verweilen;
Zürich, Schw. Kongregations -Zentrale, 1973, 2. Aufl.
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(November 2016)