ADVENT BEDEUTET:<br>DER TRICHTER MEINES BLICKES WIRD GEDREHT
Trübes Wetter im November und Dezember schlägt aufs Gemüt. Und die Zeitung ist heute auch nicht zur Zeit angekommen. .. und die spitze Bemerkung des Nachbars vorhin ...
An trüben Tagen kommen rasch trübe Gedanken - alles grau, hoffnungslos.
Es ist wie mit dem Blick durch einen Trichter. Perspektive enger und enger - Ausweg winzig - alles am Ende? Aus.
Stimmt doch, ein Blick in die Zeitung, die abendliche Tagesschau melden es: Terror, Hunger, Katastrophen, Finanzwirbel .... Wer sieht denn da einen Ausweg? Zukunft düster.
Von Kriegen, Unruhen, Erdbeben, Seuchen, Hungersnöten spricht auch das Lukas-Evangelium. Die Menschen vergehen vor Angst.
Und: "... wenn das alles geschieht, richtete euch auf, denn eure Erlösung ist nahe." (Lk 21,28)
Der Advent dreht unsere Blickrichtung um. Nicht mehr enger wird unsere Sicht, sondern weiter. Die Menschen der Bibel wissen aus Erfahrung: Wo wir nicht mehr weiterkönnen, wo wir immer enger sehen, da wird Gott aktiv, da will er uns retten, kommt er zu uns, dreht er den Trichter unseres Blickes.
Das ist der Sinn von Weihnachten: in diesem Kind zeigt Gott seine Absicht, uns zu retten, wo wir nicht mehr können. In der Zusage, dass Jesus wiederkommt, zeigt er: Unsere Geschichte geht weiter, auch wenn die Zeit der Welt endet.
Gott will uns Zukunft geben.
Wir müssen nur den Trichter drehen, bereit werden zu sehen, wohin er uns führt. Dann kann er uns zeigen, dass mit dem Verlust eines lieben Menschen, mit einem Schicksalsschlag, nicht alles aufhört, sondern dass es wieder andere Lebensmöglichkeiten gibt.
Mögen wir in diesem Advent wieder erspüren, dass Gott immer wieder einen neuen Anfang schenkt.
(Mit freundicher Genehmigung von André Seiler, in Anlehnung an eine seiner Predigten)
Dezember 2008