Die Hände in den Schoss legen

In ihren jungen Jahren hat meine Grossmutter von einer erfahrenen Nachbarin den folgenden Ratschlag bekommen und diesen dann auch mir überliefert:

Wenn das Tageslicht abnimmt und man nicht mehr genug sieht, um zu arbeiten, wenn es aber doch noch zu hell ist, um schon die Lampe in Betrieb zu setzen ? das war wohl bei Gas- oder Petrollampen etwas umständlich, - dann ist die Zeit, sich hinzusetzen und die Hände in den Schoss zu legen.

Welch weiser Ratschlag!

Nämlich: wenn dieses Innehalten dazu führt, dass der vergangene Tag nochmals ins Bewusstsein kommt. Wenn wir in dieser entspannten Besinnung  achtsam werden für das Wesentliche.

Es kann ja sein, dass in diesem absichtslosen Ruhen unser Blickwinkel sich ändert. Das hätte irgendwie mit "Umkehr" zu tun.

Wir Schwestern tun, wenn man so will, etwas Ähnliches jeden Tag.
Wir nennen es das "Gebet der liebenden Aufmerksamkeit".

Am Ende eines Tages nehme ich mir also Zeit, Begebenheiten des Tages nochmals ins Blickfeld kommen zu lassen und sie gleichsam aus dem Blickwinkel Gottes anzuschauen und zu durchleben. Und dass ich dabei mit Gott ins Gespräch komme, ergibt sich ganz von selbst. - Regelmässig geübt, kann mich das achtsamer machen für das Wesentliche.

Versuchen Sie es doch auch. Einfach mal für ein paar Tage.

März 2010                         (Für Sie geschrieben von Sr. Petra)

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